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Als Kind hatte ich nie ein eigenes Fahrrad. Das Fahren lernte ich irgendwann im Grundschulalter auf einem Kinderfahrrad, das schon meinem 14 Jahre älteren Bruder gehört hatte.

Schon damals hatte ich ein Faible für schnelles Fahren. Mit 9 Jahren bekam ich einen luftbereiften roten Tritt-Roller – auf Wunsch meines Vaters, gegen den Willen meiner Mutter. Ab da holte ich liebend gern Brötchen vom Bäcker, da der - obwohl wir in der Stadt schon weit oben wohnten – noch höher gelegen war, sodass ich auf dem Rückweg wunderbar Fahrt bekam.

Das alte Kinderfahrrad habe ich dann geschrottet bei einem Ausflug mit meiner großen Schwester. Diese fuhr vornweg auf einem 26er Rad und ich hechelte mit der kleinen alten Klapperkiste hinterher. Als links eine kleine abschüssige Seitenstraße unseren Weg kreuzte. Schob ich mein Rad dort hinauf, schwang mich in den Sattel und ab ging die Fahrt. Dass da auf der Hauptstraße ein Mopedfahrer kam, merkte ich zu spät. Wir krachten zusammen. Als ich wieder klar denken konnte, saß ich auf einem Gullydeckel mit einer Platzwunde am Kopf. Der Fahrer des Mopeds war sinnigerweise ein Polizist. Das zerbeulte Fahrrad hing jahrelang als Mahnmal im Kohlenkeller.

Mein Wunsch nach einem neuen Fahrrad wurde nie erhört und der platte Reifen meines Tretrollers wurde nie repariert. Ein Jahr später zog meine Schwester zum Studium in einen anderen Ort. Ihr Fahrrad, das sie auch so sehr selten gefahren hatte, verwaiste im Keller, bis ich es mir angelte. Glücklich über die neu gewonnene Freiheit war ich darauf nun ständig unterwegs – bis es eines Tages einen paltten Reifen hatte. Ich lag meinem Vater ewig in den Ohren, dass er bitte den Reifen flicken möge, aber es tat sich nichts. Heute denke ich, dass er es auf Anweisung meiner Mutter nicht durfte, weil sie schlichtweg Angst hatte, dass mir wieder was passieren könnte.

Aber alle hatten die Rechnung ohne mich bedacht. Ich war schon immer Technischem gegenüber aufgeschlossen, spielte mit Puppen und Metallbaukasten, baute Häuser mit Ankerbausteinen und hatte in der Schule gut aufgepasst, als im Unterricht beschrieben wurde, wie ein Reifen geflickt wird.

Nach einer Weile also schnappte ich mir das Fahrrad, stellte es auf Lenker und Sattel, löste die Schrauben, wobei ich alle Muttern und Unterlegscheiben schön rechts und links in der Reihenfolge ablegte, wie ich diese entfernt hatte. Der Rest war einfach. Flickzeug war noch da – das hatte ich vor längerer Zeit im Werkzeugschrank beim Stöbern entdeckt. Ich erinnere mich, dass ich nach Beendigung der Reparaturarbeiten und der Probefahrt unendlich stolz auf meine Leistung war. Welches Mädchen repariert schon mit zwölf Jahren sein Fahrrad selbst. Ab da fuhr ich mein Diamantrad wieder täglich, das übrigens keinerlei Gangschaltung hatte (und das in Thüringen!). Während meines Studiums ging das dann leider nur noch am Wochenende. Irgendwann hörte das Radfahren ganz auf. Ich heiratete, bekam drei Söhne, konnte mir kein neues Rad leisten, da Konsumgüter ja in der DDR teuer und die Gehälter mau waren. Dann kamen der Mauerfall und die Währungsunion und für mich endlich wieder ein Fahrrad. Die Jungs hatten auch frühzeitig Fahrräder unterm Po und somit machten wir vier öfters Ausflüge mit dem Rad. Das nahm aber ab, als ich den Führerschein und ein Auto erwarb. Nach der Jahrtausendwende zog ich dann nach Düsseldorf. Ich liebte Autofahren und hatte inzwischen meinen vierten Vierräder, den ich allerdings am liebsten auf den Mond geschossen hätte, weil die Elektronik ständig streikte. Als ich dieses Auto endlich verkauft hatte, entschied ich mich nach drei Monaten Entscheidungsfindung betreffs neuen Autos, dass ich gar keines mehr brauch. Ich hatte mir wieder ein Fahrrad zugelegt – aus dem Supermarkt ein Fischer mit drei Gängen -  und bestritt damit fast alle Wege. Mein Lebensgefährte, der sonst eher ein wenig sparsam war,  spürte meine Begeisterung für das Radfahren und so stand an einem Heiligabend ein Kettler-Fahrrad mit 27 Gängen und sehr guten Komponenten unterm Weihnachtsbaum. Ich habe geheult vor Freude und konnte es kaum glauben.

Vor ca 9 Jahren habe ich mir ein 20er Faltrad von Dahon zugelegt, mit dem ich 5 Sommer lang mit Zelt und 60l-Rucksack durch Frankreich tourte.

Es folgten 4 Touren á 4 Wochen mit Zelt und sonstigem Gepäck mit einem 28er Gudereit.

Vor kurze, habe ich mir ein 28er KTM zugelegt.

Trotz meines Alters (ich bin Ü60) und meiner Kniearthrose seit Kindesalter habe ich mich für ein Rad entschieden, dass keine Tretunterstützung hat – also ich fahre noch selbst !

Ja, mein Fahrrad habe ich genau auf mich eingestellt, so dass ich schmerzfrei auch lange Strecken – abgesehen von gelegentlichem Muskelkater in den Beinen – fahre.

Und das ganze immer mit Helm.

Hätte ich bei einem Unfall vor mehreren Jahren keinen Helm getragen, wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben. Ich hatte ein irres Schädelhirntrauma trotz Helm (der für E-Bikes bis 40 kmh zugelassen ist). Der Helm ist gesprungen, ich hatte ein riesiges Hämatom am Kopf, wochenlang Schwindelanfälle und bis heute eine Amnesie.

 

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