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2013 Kent

 

Wenn Kreidefelsen weiße Mützen tragen oder auch  Winterurlaub im April in England

Samstag, 30.03.2013

Den Urlaub haben wir uns redlich verdient. Eine Woche intensiver Proben- und Konzertarbeit liegt hinter uns.So fahren wir morgens um 7 Uhr los für eine Woche Südostengland. Für die Provence haben wir in diesem Jahr leider nicht genug Zeit zur Verfügung. Es ist kalt an diesem Morgen – saukalt. Aber bald breitet sich im Auto wohlige Wärme aus. Da unsere Fähre erst um 14 Uhr geht, haben wir viel Zeit und wenig Stress und können ordentliche Pausen machen. Gegen halbeins reihen wir uns in die Warteschlange im Hafen Dunkerque ein. Um 16 Uhr (also 3 pm  englische Zeit infolge der Zeitverschiebung) legen wir in Dover an und erreichen gegen 4 pm unser Quartier, da unser Navi die Straße nicht intus hat und wir erstmal falsch abbiegen. (hätte PamS  - Partner an meiner Seite – statt auf das Navi gleich auf mich gehört, wären wir auf direktem Weg angekommen.) Die Uhren stellen wir gar nicht erst um, da in der Nacht sowieso auf Sommerzeit umgestellt wird und somit unsere Uhren dann wieder richtige Zeit anzeigen werden. Schnell ist das Auto ausgeräumt und das Häuschen (eine umgebaute alte Schmiede 18 km östlich von Canterbury) in Besitz genommen. Hier kennen wir uns gut aus, schließlich waren wir schon vor fünf und vor sechs Jahren hier. Dann geht es nach Deal an die Ostküste. Hier am Meer pfeift es ganz schön. Wir bummeln ein wneig durch das Städtchen und später am Strand entlang. Von Deal aus fahren wir nach Sandwich, denn wir freuen uns die ganze Zeit schon auf  fish & chips und den besten gibt es für uns nunmal bei Ossie's fish bar, wo wir immer einfliegen, wenn wir auf der Insel sind. Gegessen wird allerdings in unserem Häuschen und gemütlich auf’m Sofa lassen wir den Tag vorm Fernseher und „Shrek“ ausklingen.

Sonntag, 31.03.2013

PamS möchte nach Hastings. Auf der Strecke dorthin liegt Wye - ein kleines sehenswertes Dorf mit einer recht großen Pfarrkirche und einem Ableger des Colleges der University of London. Auf der Weiterfahrt durchqueren wir noch Royal Tunbridge Wells - ein empfehlenswerter hübscher Kurort und dann erreichen wir Hastings an der Südküste und sind erstmal schockiert. Von der einst prachtvollen Pier ist nur noch ein total verkohltes Skelett übrig. Spätere Recherchen daheim ergeben, dass die Pier 2010 abgebrannt ist. Schade! im Ort treffen wir überall auf Schachfiguren. Kein Wunder, ist Hastings doch Schauplatz des traditionsreichsten Schachturniers überhaupt. Und es ist Partnerstadt von meinem Wohnort. Aber es gibt trotzdem noch genug zu sehen - die Altstadt, das Schiffswrackcenter, die Klippenbahn usw. Auf dem Heimweg halten wir noch in Biddenden. Der Legende nach lebten in dem Ort siamesische Schwestern, auf die der Brauch zurückgeht, am Ostermontag an die Armen Brot und Käse zu verteilen. Und tatsächlich finden wir auch den Hinweis auf die diesjährige Aktion.

Montag, 01.04.2013

Im Reiseführer habe ich entdeckt, dass es in Broadstairs etwas gibt, was mir bis jetzt optisch entgangen ist. Also beschließen wir die Drei-Orte-Tour entlang der Ostküste zu machen. Erste Station ist Ramsgate. Das Auto wir oben am Rande der Innenstadt kostenlos geparkt, dann geht's zu Fuß mit einem wunderschönen Blick auf die Royal Harbour Marina (das Wasser im Hafenbecken schimmert türkisblau und bildet einen schönen Kontrast zu den weißen Booten und den roten Ziegelarkaden des Hafens) runter in den Ort und da erstmal an den Strand. Wir lassen uns den Seewind ordentlich um die Nase pusten, bevor wir wieder die Stadt erobern. Danach fahren wir zu unserem eigentlichen Ziel - Broadstairs, der Ort, wo Dickens seinen David Copperfield schrieb. Aber dieser Teil interessiert uns diesmal nicht. Wir suchen den Crampton Tower, sehen ihn auch noch, bevor wir die Eisenbahnschienen unterqueren, laufen und laufen .......wo ist er hin? Also wieder zurück und dann finden wir ihn auch endlich. wir hätten mal gleich nach der Unterführung nach links gucken sollen. Das Gebäudeensemble besteht aus einem Zinnenturm und so eine Art Iglu. Vermutlich war das ganze ein alter Wasserspeicher. Weiter geht es nach Margate an die Promenade und den Strand. Shopping ist leider nicht mehr, da in England die Läden spätestens um halbsechs schließen.

Dienstag, 02.04.2013

Die Sonne scheint und das sollte man nutzen für eine Wanderung. Seit Jahren wollen wir schon zu den Klippen zwische Dover und Folkestone. Kurz hinter Dover führt ein Tunnel durch die Klippen auf ein Plateau und dem Parkplatz. Von dort wandern wir hinunter zum Strand in Richtung Folkestone. Wir sind mutterseelenallein und genießen die Ruhe. Leider oder vielleicht auch glücklicherweise zwingt uns die Flut irgendwann zur Umkehr. Irgendwo an einer Mauer hinterlasse ich eine mit Kreide (davon liegt ja genug herum) gemalte Liebeserklärung an PamS, die das Wasser bestimmt bald wegspülen wird. Vorher allerdings bekomme ich noch nasse Füße, besser gesagt nasse Schuhe. Beim Fotografieren achte ich nicht auf das Wasser und eine Welle wagt sich wesentlich weiter vor an Land. Doof nur, dass ich da gerade herumstehe und abgelenkt bin. Aber meine Lowa-Wanderstiefel erweisen sich als sehr wasserfest und hoch genug, was bei PamS' Schuhen vor einigen Jahren in gleicher Situation nicht der Fall war. Er konnte seine Schuhe damals ausschütten.*grins*

Mittwoch, 03.04.2013

Heute ist shopping day für uns. Wir fahren ins Westwood Cross Shopping Center, das auf der Hälfte zwischen Ramsgate und Margate liegt. Dort trennen sich unsere Wege. Jeder für sich bummeln wir in die Läden, die uns interessieren. Ich bin gern bei Debenhams. Leider ist die Bluse, die auf der Kleiderpuppe ausgestellt ist, die letzte und entspricht leider nicht meiner Größe. Und dann - wer läuft mir in diesem Shop in diesem ansonsten riesigen Einkaufscenter nach eineinhalb Stunden über den Weg ? PamS. Er schleppt mich in die Geschirrabteilung und steht dort mit verliebten Nüstern vor Geschirr, designed by Jamie Oliver. Unsere Geschmäcker gehen ja oft auseinander, aber das gefällt auch mir sehr gut. PamS entscheidet sich dann doch gegen einen Kauf, aber ich kann einer Müslischale und einem Kaffeepott von Jasper Conran nicht widerstehen. Später fahren wir noch nach Folkestone und bummeln entlang "The Lea". Das ist der Teil der Stadt, wo man auf den Ärmelkanal blicken kann, ein langer Weg durch grüne Wiesen gesäumt von eleganten Hotels. Über Sandwich und Ossie's fishbar geht es mit einer großen Portion Fisch ab ins Quartier.

Donnerstag, 04.04.2013

Eigentlich wollten wir heute nach London fahren, aber wir beschließen, lieber etwas Neues zu machen. Unsere Wirtin mit dem schönen Namen Melody hat uns schon vor einigen Tagen Lewes empfohlen, das in der Nähe von Brighton auf einem großen Hügel liegt. Es ist ein hübsches kleines Städtchen mit vielen Buchläden und einem castle, das wir allerdings nur von außen besichtigen. Von dort aus führt uns der Weg nach Alfriston, einem typischen englischen Dorf mit einem intakten alten Ortskern. Dort bekommen wir auch endlich cream tea,  eine Mahlzeit, die aus scones (so eine Art Kuchenbrötchen) mit jam (Fruchtkonfitüre) und clotted cream (dicker Rahm) und schwarzem Tee mit Milch besteht. Die scones sind frisch aus dem Ofen und superlecker. Von Alfriston aus ist es nicht weit bis Seven Sisters, den eindrucksvollsten Klippen der South Donws in Sussex im Süden Englands. Wir sind immer wieder gern hier, haben schon x-mal fotografiert und trotzdem zieht der Anblick uns und unsere Kameras wieder in den Bann. Kurz kommt an diesem doch recht diesigem Tag auch die Sonne hervor, so dass das Meer golden erstrahlt mit diffuser Beleuchtung. Bei der anschließenden Weiterfahrt pausieren wir nochmal in Eastbourne, erobern nochmal die Pier.

Freitag, 05.04.2013

Ich möchte nochmal shoppen in einem one-pound-shop und Münzen schieben in einer amusement hall. Also fahren wir nach einem gemütlichen Vormittag nochmal nach Folkestone. Ist praktisch, denn dort gibt es auch wetherspoon – gehobene Systemgastronomie in außergewöhnlichem Ambiente. PamS und ich sind geteilter Ansicht, ob es sich bei der Lokalität um ein ehemaliges Theater oder eine ehemalige Kirche handelt. Nach dem Gang zur Toilette ist klar, dass  es sich um eine Kirche handelt, denn neben der Toilette ist noch eine Psalmentafel zu sehen. Heute gibt es ein Freitagsangebot – fish  & chips dazu ein pint Bier für 5,99 £  oder ein alkoholfreies Getränk für 4,99 £. PamS muss noch Auto fahren, aber dass ich Bier trinke und er nicht, das geht ja nun gar nicht. Frühstück ist schon Stunden her, wir müssen noch ein wenig auf das Essen warten, aber das Bier (ich habe ein Guinness) steht schon einladend vor uns und so ist es kein Wunder, dass wir uns schon sehr wohlfühlen als das Essen kommt.  Anschließend fallen wir in die gegenüberliegende amusement hall ein und schieben eineinhalb Stunden two-p-coins . Danach bummeln wir durch Folkestone, machen noch Resteinkäufe. Es ist noch zu früh, um schon in unser Häuschen zurückzukehren und so fahren wir noch nach Dover auf die Klippen, von wo man einen Superblick auf die Hafenanlage an. Die LKWs sehen aus wie Spielzeug. Trotzdem sinnieren wir von da oben in Anbetracht der Anzahl, die auf eine Fähre wollen, was das für Lasten für ein so ein Schiffchen sind. Dann wandern wir noch ein wenig in Richtung Osten - immer die Zeit im Blick, damit unser Auto nicht auf dem Parkplatz eingeschlossen wird. Und dann geht’s zum dritten Mal über Sandwich zurück ins Quartier – wieder mit einer Riesenportion Fisch von Ossi‘es fish bar.

Samstag, 06.04.2013

Die Fähre ab Dover zurück nach Dunkerque legt um 10 Uhr ab. Wir machen zweites Frühstück an Bord - ham  & eggs. Ich fotgrafiere nochmal von drinnen und später auch draußen und wissen noch nicht, dass wir uns eine Woche später wieder für England im Sommerurlaub entscheiden werden, da PamS während unserer abwesenheit die Zusage für eine neue Wohnung bekommen hat und sich damit unser Reisezeitrahmen rapide verkürzen wird.

Fazit - ein schöner Urlaub mit Temperaturen zwischen 2 und 4 Grad gefühlt minus 10 Grad aufgrund des eisigen Windes und weitgehend trockenem Wetter und Sonne, abgesehn von den Schnee- und Graupelschauern, die uns aber nie draußen erwischten.

 

 

 

 

2012 Südfrankreich


Samstag, 31.03.2012
Morgens um 4.15 Uhr werden die letzten Sachen ins Auto gepackt, dann geht es los über die Eifel in Richtung Frankreich. In der Eifel ist die Natur mindestens drei Wochen zurück. In Luxemburg verpassen wir beinahe die letzte Tankstelle - so schnell ist man durch das Ländchen durch.
Das Wetter ist uns gnädig und es wird immer wärmer, je weiter wie Frankreichs Süden kommen. Erster Zielort ist Lyon. Wir schauen uns einen Campingplatz im Norden an, fahren aber ganz schnell weiter über die Westroute in den Süden in einen Vorort von Lyon, wo wir uns dann auch installieren.
Danach wird erstmal erkundet, wo man nun eigentlich gelandet ist und schonmal der Busfahrplan gecheckt, denn am nächsten Tag soll es in die Stadt gehen.

Sonntag, 01.04.2012
Wir lassen uns erstmal Zeit.
Die Nacht war sehr kalt (wie auch die folgende)und ich habe in meinem doch schon etwas betagten Schlafsack gefroren. (In seiner Jugendzeit war der richtig gut.)Nach gemütlichem Frühstück macht sich PamS (=Partner an meiner Seite) daran zu erkundigen, warum unsere Kompressorkühlbox Probleme macht. Glücklicherweise hatten wir schon auf der Fahrt gemerkt, dass sie an der Zweitbatterie nicht mher funktioniert und deshalb umgestöpselt. Sie weigert sich auch weiterhin nach Durchspielung aller möglichen Fehlerquellen, an der Zweitbatterie ihren Dienst zu tun. Nun gut, wenn wir längere Strecken fahren, kann sie an die normale Autobatterie, ansonsten müssen wir diesmal eben ab und zu Strom nehmen.
Dann fahren wir mit dem Bus in die Stadt bis zum Bellecour, einem großen Platz. Entlang des Saone-Ufer ist Markt und so schlendern wir dort entlang nicht ohne schon ein leckeres Häppchen zu genießen. Anschließend geht es auf die andere Seite der Saone in die Altstadt, wo wir die Kathedrale Saint-Jean besichtigen. Mit der Bergbahn fahren wir hinauf zur Basilika Notre-Dame de Fourvière, die die ganze Stadt überragt. Von da aus geht es über viele Stufen wieder hinab in die Altstadt, gucken uns Traboules an, laufen über die Saone zum Place de Terreaux, sitzen an der Saone in der Sonne und tippeln zu guter Letzt wieder bergauf ins La Croix-Rousse, einem alten Arbeiterviertel. Es ist nun schon  Abend und so geht es zurück zum Bellecour und von da aus mit dem Bus zum Campingplatz. Nach dem Abendbrot beschließt PamS einige Klausuren zu korrigieren, während ich mir meinen "Paulus" und meinen MP3-Player schnappe und an einem Ort, wo man mich nicht hört, übe. Schließlich verpasse ich ja während des Urlaubs zwei Proben.

Montag, 02.04.2012
Heute wird gespart, das heißt, es geht weiter auf Straßen ohne Maut. Oft laufen die fast parallel zur Autobahn, der einzige Nachteil ist, dass man die Ortsdurchfahrten hat. Über Vienne, Valence, an Montelimar vorbei fahren wir in die Ardèche. Am Südeingang der Gorges de l'Ardèche
machen wir unseren ersten Halt. Wir bummeln durch das mittelalterliche Aiguèze und durch Saint-Martin-d'Ardèche und loggen anschließend in der Nähe auf einem Campingplatz ein. PamS beschließt die Ruhe zum Arbeiten zu nutzen und ich nehme meinen Paulus unter den Arm und meine Ottos auf die Ohren und laufe runter zum Fluss. Dort kann ich ungestört üben.
Später kommt auch PamS und wir genießen den Abend.

Dienstag, 03.04.2012
Wir haben alle Zeit der Welt. Nach dem Frühstück arbeitet PamS und ich gehe üben. Momentan wir am Flussbett ein Parkplatz für die Kanuten gebaut und es sind Baumschinen am Wirken. Die Bauarbeiter stutzen zwar in einer Pause erstmal wegen dieser Irren, die da am Fluss die ganze Zeit das gleiche singt, machen dann aber weiter. Irgendwann holt PamS mich ab und wir fahren durch die Gorge bis zum Pont-d'Arc, einem riesigen Feslstor, das den Fluss überspannt bis nach Vallon-Pont-d'Arc.
Anschließend geht es weiter gen Süden, da unser nächstes geplantes Ziel Aigues Mortes ist. Auf dem Weg dorthin wollen wir uns noch die Pont du Gard angucken. das ist eine römische Aquäduktbrücke, die einen der am besten erhaltenen Wasserkanäle aus der Römerzeit in Frankreich beinhaltet. Der Eintritt auf das Gelände ist frei, aber der Parkplatz kostet Geld - wieviel, das steht nicht im Reiseführer. Wir stehen schon vor der Schranke des Parkplatzes und fallen fast ab vom Glauben. 18 Euro sollen wir löhnen. Also Rückwärtsgang eingelegt und wieder weg, was bei mehr Verkehr mit Sicherheit nicht gehen würde, weil das so angelegt ist, dass man nicht zurück kann. Vielleicht können wir woanders noch einen Blick ergattern. Nach einger Zeit stehen wir am anderen Ende des Geländes, wo der dortige Parkplatz gar nicht erst befahrbar ist. Aber unmittelbar dort ist ein Campingplatz, der wesentlich weniger kostet als der Parkplatz und so krempeln wir unseren Plan um und loggen dort ein. Es ist ein sehr schöner Platz inmitten duftender Pinien. Zu Fuß geht es danach zur Brücke und bestaunen die römische Baukunst.


Mittwoch, 04.04.2012
Nachts hat es endlich geregnet. Bisher sind wir nur durch staubtrockene Landschaften gefahren, in denen uns Flüsse, die wir von früheren Urlauben kennen, wie Rinnsale erschienen. Jetzt gibt es dicke Pfützen auf dem Platz, da die rissige Erde das Wasser gar nicht so schnell aufnehmen konnte. Als wir später unser Auto auf die Abreise vorbereiten und von den Keilen rollen, purzelt aus einem von denen etwas heraus. Ich halte es für einen Erdklumpen, der sich als Minifrosch entpuppt. Schnell wir die Kamera gezückt und dank Makrofotografie sieht das Fröschlein jetzt auf den Fotos wie ein großer Frosch aus.
Es geht weiter in die Camargue nach Aigues Mortes. Das Auto wird irgendwo an einem Tennisplatz geparkt und damit werden Parkgebühren gespart. Zu Fuß geht es in die Stadt. Hauptsehenswürdigkeiten sind die vollständig erhaltene Stadtmauer (man kann auf ihr komplett die Stadt umrunden), die Altstadt und die Tour de Constance (=Turm der Beständigkeit). Ich habe mir vorgenommen, diesmal die Mauer plus Turm zu besteigen. PamS will eigentlich auch, aber plötzlich fängt es an zu regnen - imer mehr und mehr und er geht zurück zum Auto, während ich allein meine Pläne verfolge. Dank des Wetters bin ich zwar im Turm nicht allein, aber dafür latsche ich dann mutterseelenallein auf der Mauer entlang und freue mich, dass ich nie andere Leute vor der Linse meiner Kamera habe.
Irgendwann hört es auf zu regnen und als ich fast am Ziel bin, starten die ersten anderen Besucher ihren Rundgang.
Inzwischen wieder zu zweit fahren wir weiter zu den Salinen, die sichvor den Toren der Stadt befinden. Im Sommer zur Erntezeit des Salzes leuchten diese in allen rötlichen Farben.
PamS will sich die Salinen angucken, ich habe heute schon genug Bildung gehabt. Ich erlebe amüsiert, wie er sich in einen dieser Touristenzüge begibt, bei denen er mich sonst immer neckt, wenn ich mit ihnen fahre.
(Allerdings hat es sich für ihn gelohnt, er hat Superfotos gemacht. wenn man nicht genau wüsste, dass er in den Salinen war, könnte man denken, es war auf einem Abstecher in die Arktis.)
Ich bin nun ganz allein auf dem Parkplatz mit unserem Auto und den Autos der anderen Touris, die mit PamS im Zug sitzen und so koche ich mir erstmal eine Schokolade und übe meinen Paulus weiter.
Danach fahren wir durch die Camargue und endlich bekomme ich Flamingos in freier Wildbahn zu sehen.
Da es schon spät ist, übernachten wir auf einem Campingplatz in Saintes-Maries-de-la-Mer, keine 50 m entfernt vom Mittelmeer.

Donnerstag, 05.04.2012
Nach dem Frühstück ist Ortsbesichtigung angesagt. Der Ort ist ziemlich spanisch angehaucht.  So richtig einen Plan für den Tag haben wir nicht, also setzen wir auf Bekanntes und steuern Les Baux-de-Provence an. Das Dorf ist an einem schroffen Felshang gebaut und wir überkront von einer riesigen Festung, die wir schon vor 6 Jahren besichtigt haben.
Wir spazieren durch das Dorf, nun schon zum vierten Mal, aber es ist immer wieder schön dort.
Weiter geht's nach Salon-de-Provence, der Stadt von Nostradamus. Im Reiseführer wird die Stadt angepriesen, doch wir sind enttäuscht. Und nun? Wir fahren nach Manosque, weil es dort mit sicherheit einen Campingplatz gibt. PamS will mir einreden, ich wäre schon dort gewesen, aber als wir durch den Ort bummeln, kommt mir nichts aber auch gar nichts bekannt vor. Er war schon so oft hier, da kann man schonmal verwechseln, mit wem und ob man da war.
Auf dem Platz ist fast niemand. Wir haben ein Toilettenhaus mit dazugehörigen Duschen völlig für uns allein. Schön !!!

Freitag, 06.04.2012
Nach einem Bummelvormittag auf dem Platz setzen wir unsere Reise fort zu unserem Stammzielort - Moustiers-Sainte-Marie. Dort bleiben wir immer mehrere Tage. Leider öffnet unser Stammplatz in diesem Jahr erst Ende April. Also geht es erstmal auf die Suche nach einem neuen Campingplatz. Den finden wir dann auch unterhalb des Ortes. Die Plätze mit der besten Aussicht sind belegt, aber das stört uns überhaupt nicht, da wir dort sowieso nicht hingewollt hätten. Der Grund dafür sind sich laut unterhaltende Schwaben, gegen die PamS und ich eine Abneigung haben, seitdem wir uns mal den ganzen Abend lautstark das Leben von einem "Sebaschtjan" und seiner Sippe anhören mussten. Ich habe zwar auch nicht gerade einen liebenswerten Dialekt, aber ich schwafele auch nicht 5 Stunden am Stück.
Wir finden einen Platz, der uns gut gefällt und wo es leise ist. Das ist das schöne in diesem Jahr, dass kaum Leute auf den Plätzen sind.
Kaum haben wir eingeparkt auf unserem Emplacement, da öffnet sich der Himmel und es regnet über eine Stunde. Das hatten wir hier in Moustiers überhaupt noch nicht. Wir Bleiben erstmal im auto und kommen endlich auch mal zum Lesen. Ich habe sehr unterhaltsame Lektüre, die ich jedem Fraqnkreichbesucher wärmstens empfehlen kann. Das Buch heißt
"Fettnäpfchenführer Frankreich: C'est la vie - aber wie?" Ich komme aus dem Kichern kaum raus.
Als der Regen endlich aufgehört hat, bauen wir unser Heckzelt auch endlich mal auf, dass man auch mal stehenlassen kann, und machen anschließend einen ausführlichen Bummel durch das Dorf. Da ich die Gebäude ja schon in den vergangenen Jahren alle orgendwie fotgrafiert habe, spezialisiere ich mich in diesem Jahr auf die Schaufenster, in denen überall die Fayencen zur Schau gestellt werden, für die der Ort bekannt ist. Dass da sehr oft ein Fotoverbotsschild angepinnt ist, ignoriere ich teilweise wissend manchmal unwissentlich.
Abends dann machen wir es uns richtig gemütlich. Wir heizen unser Zelt
und lassen bei Kerzenschein und Wein den Tag ausklingen.

Samstag, 07.04.2012

Es ist Bilderbuchwetter also genau das richtige Wetter, um unser schon in Deutschland geplantes Vorhaben zu realisieren. Wir wollen vom Lac de Ste. Croix aus mit dem Tretboot in den Grand Canyon du Verdon schippern - eine tiefe Felsschlucht, die sich der Fluss Verdon in das Gestein gegraben hat. Der Lac präsentiert sich in seiner schönsten Farbe – einem Türkisblau, wie auch der Fluss. Da es noch Vormittag ist, ist kaum jemand auf dem Wasser unterwegs. Wir mieten uns für eine Stunde ein Tretboot und merken sofort, dass es wieder eine anstrengende Sache werden wird, da das Bein-Kurbel-Verhältnis nicht stimmt und somit die Treterei auf die Knie gehen wird. Aber die Ausblicke in der Schlucht entschädigen für alles. Zwischendurch, wenn man wegen eines Felsen in eine Schattenzone kommt, ist es direkt etwas unheimlich düster.

Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, fahren wir nach Sainte-Croix-de-Verdon,

um am Lac zu relaxen. Das ist ja nun gar nicht mein Ding. Ich möchte lieber wandern und nicht nur spazierengehen oder in der Sonne am See liegen. Es gibt Krach, denn PamS mobbert ob meiner Vorstellungen. Wir verschieben die Entscheidung, ob und welche Tour gewandert wird  auf den nächsten Tag und fahren zurück nach Moustiers. Im Gegensatz zum vorigen Abend ist das Dorf jetzt voller Menschen – vorwiegend Italienern. Noch ahnen wir nichts Böses. Heute bummeln wir durch die Geschäfte und machen natürlich auch unsere „Wallfahrt“ hoch zur Chapelle Notre-Dame-de-Beauvoir. Den Weg zur Kapelle säumen Fayencen mit dem Weg Christus‘. Von oben aus hat man einen herrlichen Blick auf das Dorf, sieht in der Ferne den Lac türkisfarben blinken und kann auch die dorfnahen Campingplätze und den Wohnmobilstellplatz sehen. Der ist rappelvoll. Uns schwant etwas und las wir zu unserem Campingplatz zurückkehren, bestätigt sich unsere Vorahnung. Wir sind eingekreist von italienischen Wohnmobilen und Zelten. Es ist tierisch laut. Aber wir bekommen unerwartet Hilfe von oben. Es fängt an zu regnen und das nicht zu knapp. Alle verziehen sich und es wird relativ leise auf dem Platz. Nur aus der Richtung von zwei Wohnmobilen lärmt es auch abends um 23 Uhr noch.

 

Sonntag, 08.04.2012

Der Regen hat sich verzogen und die Sonne lacht vom Himmel. Aber dafür pfeift kräftig der Wind.

Heute wird endlich gewandert. Die große Wanderung nämlich der Sentier Martel, den wir schonmal gemacht haben und den ich gern noch einmal wandern würde, wird’s zwar nicht, aber dafür der Sentier de l’Imbut. Schon die Fahrt zum Ausgangspunkt ist spektakulär. Wer französische Serpentinen kennt, weiß, was ich meine. Aber Die Aussicht ist traumhaft. Wir starten an der Auberge des Cavalieres. Der Parkplatz ist krachend voll und wir quetschen unser Auto noch dazwischen. Beim Aussteigen weht ein eisiger Wind und wir ziehen uns warm an . Schnell ist das erste Zeichen für den Wanderweg gefunden, ein nächstes gibt es erstmal nicht. Wir folgen anderen Fußspuren, jeder auf einem anderen Weg aber immer in Rufweite, treffen schließlich wieder zusammen und sind der Meinung, dass die zukünftige Wegbeschaffenheit (Äste und Zweige hängen gar zu niedrig und es wird zu steil hinabgehen) darauf schließen lässt, dass wir auf dem sprichwörtlichen Holzweg sind. Also klettern wir wieder hinauf zum Plateau und folgen dort noch einer anderen Spur. Und siehe da, plötzlich sehen wir auch wieder Wegmarkierungen, die dringend einer Erneuerung bedürfen, weil sie oft nur als rosa Schimmer sichtbar sind. Es geht nun doch steil runter, aber ohne ständiges Bücken bis hinunter an den Fluss Verdon. Hier weht der Wind nur mäßig und wir specken kleidungsmäßig ab. Auch machen wir eine Rast. Dann geht es weiter, teilweise kletternd, teilweise an Seilen sich festhaltend. Manchmal ist der Weg gerade so breit, dass niemand anderes vorbeikommen würde.

Ab und zu höre ich PamS brabbeln, warum er sich in seinem Alter das noch antut. (Dabei ist er keine drei Jahre älter als ich.) Leider wandern wir nicht bis zum Zielpunkt, dem l‘Imbut. Das würde zeit- und kräftemäßig aus dem Rahmen fallen. Aber wir kommen wenigstens bis zum Styx, dem Höllenloch, wo der Fluss sich durch so enge Felsspalten zwängen muss, dass nur noch ein Kanu durchpassen würde.

Wir setzen uns auf einen riesigen Felsbrocken und machen Vesper. Meine rechte Hand schmerzt fürchterlich, weil ich mir unterwegs auf Höhe des Mittelhandknochen einen trockenen Ast zwischen Zeige- und Mittelfinger gerammt habe. Ich kann nicht mehr richtig zugreifen. Das wird noch spaßig werden auf dem Rückweg, wenn dann die Sicherungsseile genau auf dieser Seite sind. Irgendwie schaffe ich es aber mit einigen akrobatischen Kunststücken heil an den heiklen Stellen vorbeizukommen und schließlich mein Pfötchen endlich kühlen zu können. Das Wasser im Fluss ist so eisig, dass bei längeren Hineinhalten die ganze Hand wehtut. Aber es hilft. Kurz vorm Aufstieg kann ich dann aber doch nicht anders, ziehe meine Wanderstiefel aus und wate mal kurz ins Wasser.

Beim Aufstieg selbst fühle ich mich gut wie nie – das tägliche Radfahren zeigt Wirkung. Mein Trainingspuls ist normal, während er bei PamS ganz schön galoppiert. (Ich würde mir ja gar keine Gedanken um so was machen, aber er hat beruflich damit zu tun.)

Als wir wieder auf dem Parkplatz angelangt sind, steht unser Auto einsam und allein auf dem Plateau und schaut sich die Gegend an.

Bei der Anfahrt waren wir durch einen kleinen Ort namens Aiguines gefahren, den wir noch nicht kennen. Dort halten wir auf der Rückfahrt an. Das Wahrzeichen des Ortes ist Schloss mit viereckigem Grundriss, vier Ecktürmen und bunten Dachziegeln.

Danach geht es zurück zum Campingplatz. Seltsamerweise ist heute ab 21 Uhr Ruhe. Da wir wohl der Platzwart was gesagt haben.

 

Montag, 09.04.2012

Wir wissen nicht so recht, was wir anstellen sollen. Also wird der Vormittag vertrödelt. Muss schließlich auch mal sein. Der Wind pustet immer noch fleißig. Und die Wohnmobile mit den lautesten Insassen hauen endlich ab.

Wir besuchen Riez la Romaine, dessen Hauptattraktion die Reste eines römischen Tempels sind.

Dann gibt es ein großes Kartenstudium, dessen Ergebnis der Besuch von Aups ist, wo wir auf einen Trödel- und Antiquitätenmarkt geraten. Anschließend streunen wir durch die mittelalterlichen Straßen und Gassen und fahren danach nochmal an den Lac de Ste. Croix. Wir sind fast allein dort, laufen ein Ufer entlang, das wir noch nicht kennen. Durch den starken Wind kommt Strandfeeling auf, da der See Wellengang und damit Brandung hat. Die Sonne geht langsam unter und wir bekommen ein wunderschönes Farbenspiel zu sehen.

 

Dienstag, 10.04.2012

Langsam wird es Zeit, die Eckpunkte der Rückreise festzulegen. Wir wollen durch den Luberon reisen.

Erste Station ist Bonnieux. Der Ort liegt an einem Felshang, sodass wieder Höhenmeter zurückgelegt werden müssen. Wir steigen hinauf zur alten Kirche hoch über dem Dorf und haben mal wieder einen wunderbaren Ausblick. Der Wind peitscht uns dazu richtig durch. Das Bäckereimuseum ist leider geschlossen und die Patisserie, die sich laut Reiseführer gegenüber befinden soll, gibt es nicht mehr.

Nächste Station ist Ménerbes. PamS ignoriert den Parkplatz und fährt weiter hoch in den Ort. Superidee! Eine Einbahnstraße folgt der nächsten und schließlich sind wir durch den Ort mit seinen  engen Straßen durch, Die Streaße verwandelt sich in einen Schotterweg und PamS will schon umkehren. Aber das Navi weiß, wo wir sind und irgendwann haben wir wieder feste Straße unter den Rädern und finden einen Parkplatz. Auch Ménerbes ist geprägt von Häusern aus dem Mittelalter und der Renaissance. Über dem Dorf thront eine Festung aus dem 13. Jahrhundert, die wir natürlich erobern.

Laut Reiseführer soll Oppède le Vieux sehr schön sein. Wir pirschen uns bis zum Hinweisschild auf die Parkkosten an den Ort heran und beschließen, abhängig vom Wetter die Besichtigung am nächsten Tag mit einzuschieben. Dafür fahren wir auf einen uns bekannten Campingplatz in der Nähe von Fontaine-de-Vaucluse. Boah, schlucken wir, die Preise sind kräftig hochgeschnellt, aber es ist auch viel am  Platz gemacht worden. Und er ist immer wieder schön – direkt am Fluss, man kann auf eine kleine Insel, die von glasklarem Wasser umspült wird, balancieren und die Enten kommen auch wie immer angewackelt. Wir suchen uns ein Emplacement aus und fahren in den Ort. Heute findet mein Flehen nach dem Besuch der Quelle der Sorgue endlich ein offenes Ohr bei PamS. Es ist schon Abend, also keine Völkerwanderung dahin wie vor 3 Jahren. Tja und großes Erstaunen : vor drei Jahren hatten wir das Glück, das Wasserloch so voll zu erleben, dass ein Baum der sich ziemlich weit oben befindet, mit dem ganzen Wurzelwerk inclusive eines Teilstückes des Stammes im Wasser stand. In diesem Jahr können wir weit runterkraxeln, um Wasser zu sehen. An der Stelle, wo wir schließlich stehenbleiben, wäre uns damals das Wasser über dem Kopf zusammengeschlagen. Ich bin beeindruckt ob der Tiefe.

Mittwoch, 11.04.2012

Das Wetter ist uns hold, nachdem es am Abend zuvor und in der Nacht wie aus Kannen geschüttet hat. Oppède le Vieux – wir kommen. Drei Euros kostet der Parkplatz – angemessene Gebühr für das, was uns erwartet. Es ist ruhig im Dorf. Ab und zu laufen wir Touristen über den Weg. Oppède le Vieux ist das Oberdorf von Oppède. Lange lag es verlassen da und verfiel. Irgendwann erinnerte man sich daran und Künstler eroberten sich dieses Oberdorf und fingen an zu restaurieren. Somit trifft man schon auf einige sehr schöne Häuser und dann wiederum auf solche, wo man schon am Arbeiten ist. Ganz oben steht die Kirche Notre-Dame d'Alidon , die durch Spendengelder so langsam restauriert wird. Ein Blick ins Innere lohnt sich auf alle Fälle. Es gibt ein sehr informatives Erklärblatt auf Deutsch.

Wieder am Auto werden erneut Reiseführer und Karte gewälzt.

Pernes-les-Fontaines soll das nächste Ziel sein – die Stadt der 40 Brunnen. Beim Office de Tourisme bekommen wir kostenlos Material und Tourenplan durch die Stadt. Alle Brunnen habe ich nicht gefunden, wir sind aber auch nicht den ganzen Weg abgelaufen. Trotzdem bekommen wir den schönsten Brunnen – mit einem Kormoran aus Stein – vor die Linse unserer Kameras. Sehr ins Auge sticht auf der Tour das Ensemble aus einer Brücke, der Kapelle Notre-Dame-des Grâces, der alten Stadtbefestigung mit der Porte Notre-Dame.

Weiter geht es zum Mont Ventoux und nun vermisse ich zum ersten Mal im Urlaub so richtig doll mein geliebtes Fahrrad. Zu gern würde ich einfach mal versuchen, wenigstens einige Kilometer hinaufzustrampeln. Nachdem ich mich schnell von kurzer auf lange Hose bekleidet habe, fahren wir von Malaucéne aus mit dem Auto bis Mont Serein. Ab da ist die Straße über den Berg gesperrt, was wir aber schon wussten. (Öffnung erst ab Mitte Mai. Unser Navi ist da vor drei Jahren fast verzweifelt, weil wir unbedingt über den Berg sollten und wir nicht konnten.) Sechs Kilometer wären es jetzt noch bis zur Spitze. Wir mümmeln uns ein in die Winterklamotten und laufen wenigstens ca. zwei Kilometer entlang des Wanderweges bis in die Schneegrenze hinein. Eine verräterische Geste von PamS – seine Hand verschwindet sehr schnell hinterm Rücken – lässt mich sehr aufmerksam werden. Und dann fliegt auch schon der erste Schneeball. Wir haben eine bombastische Sicht. Man kann superweit bis zu den Alpen sehen, hohe schneebedeckte Berge, die mit den Wolken spielen. Hier oben ist es himmlisch ruhig – nur wir zwei im Schnee.

Wir sehen uns noch den Campingplatz in der Nähe des Parkplatzes an und bedauern, dass er erst vier Tage später öffnet.

Also geht es wieder die 18 km hinunter bis Malaucene, wo wir unmittelbar am Stadtrand letztes Jahr schon auf einem Camping Municipal residierten. Außer uns sind nur ein Männerduo und ein älteres Paar auf dem Platz. Schön ist es hier und rotgolden schimmern die nahen Felsen golden im Glanz der untergehenden Sonne während nach der anderen Seite der Himmel in einer ganz eigenartigen Beleuchtung steht. (Klingt wie abgedroschen, aber so war es nun mal.)

 

Donnerstag, 12.04.2012

Haben wir heute wirklich erst Donnerstag oder schon Freitag? Nein, es ist Donnerstag – nachweisbar an meinem Reisetagebuch.
Wenn man so wie wir herumzieht, kann man leicht die Übersicht verlieren. Das ist noch schlimmer, wenn wir vier Wochen im Sommer unterwegs sind.

Eigentlich endet unsere Rundreise durch Südfrankreich heute, denn wir fahren zurück in die Ardéche.

Wir wählen im Atlas die grüne also die landschaftlich schöne Route bis Privas. Diese alte Hugenottenstadt  ist nicht wirklich schön. Also begeben wir uns weiter auf grüner Route zu unserem langjährigen Campingplatz in der Nähe von Beauchastell, einem restaurierten mittelalterlichen Dorf , in dem wir immer wieder gern bummeln. Inzwischen hat es angefangen zu regnen und wir stehen noch vor den Toren des Campingplatzes. Ich überlege noch, wie ich PamS verklickern kann, dass ich keine Lust habe zu bleiben, da wir ja bei diesem Wetter in dieser Gegend quasi auf dem Platz gefangen sind, und das es das beste wäre, auf unseren Startcampingplatz nach Lyon zu fahren, da fällt mein Blick auf’s Navi und siehe da : PamS hat schon längst gecheckt, wie weit es nach Lyon ist.

Schnell die Adresse eingegeben, 130 km ohne Maut, 120 km mit Maut in wesentlich kürzerer Zeit. Gut, wir entschließen uns für Maut und das ist auch gut so. Unterwegs geht ein Regenschauer nach dem anderen hinunter – teilweise sintflutartig. In Lyon präsentiert sich später dann der Himmel völlig unschuldig, als wäre nie was gewesen. Dadurch können wir den gesamten Abend im Freien genießen und bei einem Spaziergang noch einmal Lyon von oben betrachten.

 

Freitag, 13.04.2012

Schon seit einigen Tagen steht fest, dass wir auf der Rückfahrt noch Beaune besichtigen wollen. Die Stadt ist via Autobahn schnell von Lyon aus zu erreichen und liegt sowieso auf der Strecke der Heimroute. Wir tun gut daran, sofort den dortigen Campingplatz anzufahren. Mittags präsentiert er sich noch halbwegs leer, als wir abends dorthin zurückkommen, sehen wir schon etliche Neuankömmlinge vor der Schranke warten und der Platz selbst ist schon gut gefüllt.

Wir haben trotzdem keine Nachbarn, da wir kein Wohnmobil sind. Wir haben nunmal unser Zelt auf dem Dach des Autos montiert, brauchen nicht unbedingt Strom und werden daher oft im Zeltbereich plaziert.

Beaune ist vom Campingplatz sehr gut zu Fuß erreichbar. Es ist eine absolute Weinstadt. An Bauwerken sticht besonders das Hôtel-Dieu hervor, ein Hospital für die armen Kranken, das 1443 gegründet wurde. Auffällig sind die Dächer aus verschiedenfarbenen Terrakottaziegeln, die glasiert sind. Eigentlich wollte ich mit einem Touri-zug durch die Stadt zuckeln, entscheide mich aber dann für die Besichtigung des Hospitals, weil der Zug ewig nicht fährt. Es ist die richtige Entscheidung gewesen. Ich bekomme einen Audioführer auf Deutsch, den man aber immer ans Ohr halten muss. Ich klemme ihn  mir einfach in den Kragen und schon habe ich beide Hände frei, einen für das zusätzliche Faltblatt und eine für die Kamera. Später bummeln wir noch ein wenig durch die Stadt und lassen den Tag auf dem Platz ausklingen.

 

Samstag, 14.04.2012

Wir schaffen es tatsächlich, schon 10.15 Uhr abzufahren. Normalerweise wird es 11 Uhr, eh wir fertig sind. Die Rückfahrt verläuft reibungslos. Eine große und zwei kleinere Pausen erleichtern uns die Fahrt. In Luxemburg wird noch einmal der Tank bis zum Rand gefüllt, in der Eifel ist es wie immer kalt, so dass das Autothermometer Frostwarnung gibt und in der Kölner Bucht ist die Natur wesentlich weiter fortgeschritten als in der Provence. Um 19 Uhr sind wir wieder daheim.

Geplant war ein trockener Urlaub mit Wärme, wie in den vergangenen Jahren, aber diesmal hat der Reiseführer Recht behalten : In der Provence wird es immer Sommer sehr heiß, aber wer sich im Frühjahr auf frühsommerliche Temperaturen freut, kann auf die Nase fallen.

Wir hatten es vorwiegend trocken , in der zweiten Woche gepaart mit dem Mistral, dem eisigen Wind. Die Temperaturen lagen daher tags bei 11 – 17 oft nur bei 15 Grad und nachts sehr oft um den Gefrierpunkt aber höchstens bei 6 Grad.

Ich habe aber trotzdem tapfer meine kurzen Hosen getragen und wurde oft ungläubig angesehen.

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